Das Pädagogische Grundkonzept – Montessori-Pädagogik und Achtsamkeit

Den Kern unserer Konzeption bildet die Montessori-Pädagogik, eine weltweit verbreitete und international anerkannte Reformpädagogik, die den Menschen als Ganzes, unabhängig von Alter, kultureller Zugehörigkeit und religiös-weltanschaulicher Gebundenheit, betrachtet. Vor mehr als 100 Jahren von Maria Montessori entwickelt, hat sie bis heute nicht an Aktualität verloren.

Die Montessori-Pädagogik orientiert sich an den individuellen Entwicklungsaufgaben und Lernbedürfnissen der einzelnen Kinder, die in ihre Kultur und Gesellschaft hineinwachsen und sie weiter gestaltet werden. „Hilf mir, es selbst zu tun!“ – diese Bitte eines Kindes wurde für Maria Montessori zum Leitmotiv ihrer Pädagogik.

Der von uns gewählte Schwerpunkt Achtsamkeit ergänzt die Montessori-Pädagogik, die Basis unser Schule ist. Soziale und emotionale Fähigkeiten der Kinder werden durch diesen Schwerpunkt unserer Schulkultur besonders gestärkt und gefördert.

In einer Zeit, die von Schnelllebigkeit, Reizüberflutung, einem veränderten Mediengebrauch und Konkurrenzdenken geprägt ist, wird es immer wichtiger, Werkzeuge an die Hand zu bekommen, mit deren Hilfe man wieder zu sich selbst findet und den Kontakt zu anderen gut entwickeln und stärken kann. Genau dies wollen wir in der Montessori-Schule Main-Spessart verwirklichen, indem wir mit dem Fokus auf Achtsamkeit die persönliche Integrität, Beziehungsfähigkeit und Beziehungskompetenz der Kinder fördern. Achtsamkeit sehen wir vor allem auch als Beitrag, die psychische Gesundheit von Kindern nachhaltig zu stärken und zu verbessern.

Wie setzen wir die Montessori-Pädagogik im Schulalltag um?

Zu den Grundprinzipien der Montessoripädagogik gehören folgende Punkte:

  • Kinder sind Baumeister ihrer selbst
  • Kinder werden in ihrer Persönlichkeit geachtet und als wertvolle Menschen angesehen
  • Kinder sollen aus ihrer eigenen Motivation heraus lernen
  • Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus
  • Schwierigkeiten sollen eigenständig überwunden werden
  • Kinder werden nicht untereinander verglichen

Der Schulalltag unserer Montessori-Schule stützt sich auf folgende Elemente der Montessori-Pädagogik:

Heterogenität und Altersmischung

Pädagogische Grundprinzipien im Schulalltag sind Heterogenität und Altersmischung. Das Prinzip der Heterogenität gilt nicht nur in Bezug auf die altersgemischte Zusammensetzung der Lerngruppe, sondern auch hinsichtlich der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit der Lernenden und damit verbunden auch in Bezug auf unterschiedlichste Temperamente, Begabungen, Stärken und Schwächen, die Kinder mit in die Schule bringen. Gemeinsames Handeln in lern- und leistungsheterogenen Gruppen ermöglicht den Kindern komplexe soziale Lernprozesse, die die Grundlage wichtiger Schlüsselqualifikationen wie Toleranz, Konfliktfähigkeit, angemessene Selbstbehauptung, Solidarität, Empathie und Selbstwirksamkeit darstellen.

Die vorbereitete Umgebung
Der Raum ist so eingerichtet und gestaltet, dass das Kind zum Lernen und Arbeiten angeregt ist. Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Lernen ist nur in einem geeigneten Umfeld möglich. Maria Montessori prägte dafür den Begriff der „vorbereiteten Umgebung“. Damit Kinder frei arbeiten können, müssen sie Materialien, Medien und Handwerkszeug geordnet an einem festen Platz vorfinden.

Die Arbeitsmaterialien
Diese sind so konzipiert, dass sie die Kinder zum Lernen anregen. In der Montessori-Schule haben die Kinder die Möglichkeit, durch die Materialen die Lerninhalte konkret zu begreifen. Die Materialien bauen aufeinander auf und laden die Kinder immer wieder ein mit ihnen zu arbeiten, „denn ohne Gegenstände kann sich das Kind nicht konzentrieren.“ (Maria Montessori)

Montessori-Materialien sind für die Schüler die Schlüssel zur Welt und zeichnen sich durch spezifische Merkmale aus:

• Form und Farbe fesseln die Aufmerksamkeit.

• Eingebaute Fehlerkontrolle, damit selbstständiges Lernen möglich ist.

• Jedes Material ist im Klassenraum in der Regel nur einmal vorhanden.

• Die vielfältigen Entwicklungsbedürfnisse, wie z. B. nach Bewegung, selbstständiger Aktivität, sinnlicher Erfahrung, Abstraktion sind abgedeckt.

• Zu bewältigendes und gleichzeitig auch herausforderndes Material ist vorhanden.

Lehrer*in  = Lernbegleiter*in
Der Lehrer muss passiv werden, damit das Kind aktiv werden kann.“ Maria Montessori

Wenn bei der Montessori -ädagogik die Rede vom passiven Lehrer ist, ist damit keinesfalls eine untätige Funktion gemeint. Vielmehr besteht der Anspruch, dass Lehrer den Gratweg finden zwischen dem notwendigen Freiraum für die Kinder, sich eigenständig mit den Materialien und Lerninhalten zu befassen, andererseits gerade soviel Unterstützung bieten wie die Schüler benötigen ohne dass sie in der Lösungsfindung gestört werden.

Insofern ist die Rolle des Lehrers eine höchst aktive als Beobachter, Begleitperson und Fachkraft. Vor allem der Auswahl der Materialien kommt eine enorm wichtige Bedeutung zu, zumal die Lehrmaterialien bei Montessori verschiedene Lernziele ermöglichen und aufeinander aufbauen.

Hier findest du weitere Informationen über die Montessori Pädagogik.

ACHTSAME KOMMUNIKATION

Was bedeutet achtsame Kommunikation?

Ein für uns entscheidendes Element für ein gelingendes Lern- und EntwicklungsfeId in der Montessori Schule Main-Spessart ist eine achtsame Kommunikation. Bei deren Umsetzung bauen wir auf die Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg.

Dieser Kommunikations- und Konfliktlösungsprozess unterstützt uns Menschen darin, mit sich selbst und anderen in eine einfühlsame Verbindung zu gehen. Dabei wird davon ausgegangen, dass alles was wir Menschen tun, geschieht, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Manchmal wählen wir dazu Strategien, die nicht von allen gut geheißen werden.

Die GFK bietet konkrete Werkzeuge an, mit denen Konflikte wertschätzend und konstruktiv bearbeitet werden können – doch GFK ist mehr als Methode, sie ist eine Lebenshaltung!

Hier findest du mehr Informationen über GFK.

Wie wird die Achtsame Kommunikation in unserer Schule umgesetzt?
An unserer Schule wird die Achtsame Kommunikation über die Pädagogen vorgelebt und so den Kindern näher gebracht. Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Pädagogen in GFK geschult sind. Kinder lernen hilfreiche Kommunikationsformen kennen und sich in andere hinein zu versetzen. Sie werden sich ihrer Wortwahl und der Art und Weise im Umgang miteinander bewusst.

Es gibt zahlreiche Übungen, die die Fähigkeiten des Zuhörens und Beobachtens, das Kennenlernen und Unterscheiden von Gefühlen und Bedürfnissen fördern.

Dies fließt selbstverständlich in den Alltag ein, durch Schulung der Lehrer, des pädagogischen Personals und auch der Eltern. um den Kindern die Prinzipien bewusst zu machen, die sie im Alltag umsetzen können. Hier wird die Fähigkeit zur Kommunikation, sozialem Umgang und die Konfliktfähigkeit gefördert. Sprachkompetenzen und Einfühlungsvermögen werden geschult.

SOZIOKRATIE

Was bedeutet Soziokratie?
Soziokratie (lat. socius = Gefährte, griech. kratein = regieren) ist ein Modell der Steuerung und Entscheidungsfindung in Prozessen und Organisationen, das von der Gleichwertigkeit aller Beteiligten ausgeht. Wichtigste Prinzipien sind, dass nur dann eine Entscheidung getroffen wird, wenn keine/r der Anwesenden einen schwerwiegend begründeten Einwand hat (= Konsentprinzip oder Kein-Einwand-Prinzip) und dass alle in einem Kreis zur Entscheidung beitragen.

Der Unterschied zur Demokratie ist, dass die Soziokratie der Mehrheit in Gruppenentscheidungsprozessen weniger Macht gibt, dem Einzelnen dafür mehr. Es wird nicht gefragt, ob jeder zustimmt, sondern ob jemand dagegen ist.

Das Hauptziel besteht darin, dass Bedürfnisse einzelner nicht ignoriert werden. Die Mitglieder entwickeln Mitverantwortung sowohl für die Organisation als Ganzes, als auch für jeden einzelnen.

Hier findest du mehr Informationen über Soziokratie.

Wie wird Soziokratie in der Schule umgesetzt?
Partizipation meint Beteiligung, Teilhabe. Die SchülerInnen werden in Ereignisse und Entscheidungsprozesse, die das Zusammenleben betreffen, einbezogen. Sie lernen so, ihre eigenen Ideen, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern.

Kinder erfahren durch Partizipation, dass sie und ihre Interessen gehört werden, dass ihre Meinung zählt. Dadurch gewinnen sie Eigenständigkeit und Selbstvertrauen. Für jedes Kind ist es wichtig zu erleben: Ich bin richtig und wichtig. Die LehrerInnen und das pädagogische Personal werden geschult, um diese Form der Entscheidungsfindung zu verinnerlichen und mit den Kindern gemeinsam umsetzen zu können.